Gesundheitliche und ökonomische Effekte der künftigen Nutzung von AAL-Technologien: Telemonitoring herzinsuffizienter Patienten

Conference: Ambient Assisted Living - AAL - 2. Deutscher AAL-Kongress mit Ausstellung / Technologien - Anwendungen - Management
01/27/2009 - 01/28/2009 at Berlin

Proceedings: Ambient Assisted Living - AAL

Pages: 4Language: germanTyp: PDF

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Authors:
Gothe, H.; Storz, P.; Daroszewska, A.; Freytag, A. (IGES Institut GmbH, Friedrichstraße 180, 10117 Berlin, Deutschland)

Abstract:
Die BMBF-Studie „Entwicklungschancen, Marktpotenziale sowie gesellschaftliche und ökonomische Effekte von AAL-Technologien“ untersucht, welche gesundheitlichen und ökonomischen Effekte der Anwendung von „Ambient Assisted Living“ (AAL)-Technologien für das Gesundheits- und Sozialsystem, sowie für die Marktpotenziale von AAL-Anbietern in Deutschland zu erwarten sind. Basierend auf der Formulierung unterschiedlicher Nutzungsszenarien werden für relevante Anwendungsfälle gesundheitsökonomische Analysen erstellt und Finanzierungsmöglichkeiten erkundet. Im vorliegenden Beitrag wird die Analyse von Home-Telemonitoring-Anwendungen bei herzinsuffizienten Patienten vorgestellt. Die Zahl der herzinsuffizienten Patienten im Alter ab 55 Jahren, die Telemonitoring nutzen würden, wird auf Basis epidemiologischer Daten und Erhebungen zu Bedarf und Nutzungsbereitschaft abgeschätzt. Auf der Grundlage von Studien zum Krankheitsverlauf der Herzinsuffizienz sowie zu den Ergebnissen und Kosten des Telemonitorings bei solchen Patienten wird der Effekt bezogen auf die Sterblichkeit, die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten und die Lebensqualität (QALY) im Vergleich zum Status quo abgeschätzt. In einem ein- bzw. fünfjährigen Zeithorizont werden die Kosten der Krankenhausbehandlung sowie des Telemonitorings einbezogen, sodass Kosten-Effekt-Relationen berechnet werden können. Von den geschätzten rund 954.000 Patienten wären rund dreiviertel (718.000) bereit, Telemonitoring zu nutzen. Aufgrund der reduzierten Sterblichkeit beim Einsatz von Telemonitoring könnten rund 48.100 Sterbefälle vermieden und rund 24.100 Lebensjahre sowie rund 39.200 QALY gewonnen werden (1-Jahres-Zeithorizont). Gegenüber dem Status quo ist dabei mit Mehrausgaben von rund 1,04 Mrd. Euro pro Jahr zu rechnen, die fast ausschließlich auf die Kosten des Telemonitorings zurückzuführen wären. Trotz eines geringeren Risikos für Krankenhausaufenthalte bei der Anwendung von Home-Telemonitoring ergäben sich in der Summe etwas höhere Kosten (rund 14,8 Mill. Euro) aufgrund des längeren Überlebens der Patienten. Die geschätzten Kosten pro gewonnenem Lebensjahr in einem einjährigen (bzw. fünfjährigen) Zeithorizont liegen bei rund 43.400 Euro (17.300 Euro), die Kosten pro gewonnenem QALY bei rund 26.600 Euro (16.800 Euro). Die günstigeren Werte im fünfjährigen Zeithorizont basieren auf der Annahme gleichbleibender relativer Effekte.