Potenziale elektronischer Gesundheitsakten in einer AAL-Umgebung

Abstract:
Viele Menschen möchten in ihrem persönlichen Umfeld möglichst lange selbstbestimmt leben. Für manche ist dieser Wunsch nicht mehr vollständig erfüllbar, da sie sich aufgrund ihrer Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens schon in einer Pflegeabhängigkeit befinden und Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Durch die Unterstützung pflegender Angehöriger können pflegebedürftige Menschen noch am Leben in ihrem familiären Umfeld teilnehmen. Aber: auch die pflegenden Angehörigen sind in vielen Fällen bereits betagt und bedürfen gewisser Fürsorge. Daher müssen in häuslichen Umgebungen die gesamtfamiliären Strukturen betrachtet (Pflegebedürftige und pflegende Angehörige), der Unterstützungsbedarf identifiziert und Maßnahmen systemisch angesetzt werden. In einer AAL- Umgebung nimmt die Erfassung von Gesundheitsdaten pflegebedürftiger Menschen einen wichtigen Stellenwert ein. Damit lassen sich Pflegesituationen exakt darstellen und die notwendigen Maßnahmen für die Versorgung des pflegebedürftigen Patienten eruieren, die von den pflegenden Angehörigen erbracht werden. Die persönliche elektronische Gesundheitsakte LifeSensor + die in Entwicklung befindliche Zusatzakte Pflege zielt darauf ab, die Patientensituation bis hin zu komplexen Pflegesituationen auf elektronischem Wege ganzheitlich abzubilden und den pflegenden Angehörigen durch Online-Informationen und –Tools zu unterstützen. Weitere Familienmitglieder können zudem Lese- und Schreibrechte erhalten und Beiträge zur Versorgung leisten. Die Akte untersteht der Datenhoheit des Patienten und/oder seines Stellvertreters. Die Gesundheitsdaten können auf einfache Weise durch die beteiligten Akteure erfasst werden. Die Inhalte der LifeSensor Gesundheits- und Pflegeakte können Professionals durch entsprechende Berechtigungsvergabe zur Verfügung gestellt werden. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten im Datenmanagement mit allen beteiligten Akteuren, die unmittelbar positive Auswirkungen auf die klinische Fallsteuerung (z.B. die Pflegeüberleitung) haben können. Auf diese Weise wird eine Brücke zwischen Laien und dem professionell Pflegenden errichtet, die dem pflegenden Angehörigen deutlich mehr Sicherheit bei der Versorgung des Patienten gibt. In letzter Konsequenz kann Versorgungsqualität und -kontinuität sicherer gewährleistet und die Position des Patienten und pflegenden Angehörigen gestärkt werden.