Mikrotechnische Systeme zur Selbstverabreichung von Medikamenten

Abstract:
Der zunehmende Kostendruck im Gesundheitswesen und die sich kontinuierlich verschlechternde medizinische Versor-gung in ländlichen Gebieten erfordern u. a. neue medizintechnische Hilfsmittel, die durch die Patienten selbst oder durch Pflegepersonal bedient werden können. In diesem Beitrag werden Konzepte zur Verabreichung von Medikamenten vor-gestellt, die sich aufgrund des unkritischen Zugangs zum Körper besonders zur Anwendung durch den Patienten selbst oder durch Pflegepersonal eignen. Das intraorale Medikamentendosiersystem IntelliDrug wird im Mundraum platziert und gibt Medikamente direkt an die Backenschleimhaut ab. In einer ersten klinischen Studie konnte anhand des Wirk-stoffs Naltrexon die prinzipielle Funktionalität des Systems nachgewiesen werden. Ferner wurde gezeigt, dass die Bio-verfügbarkeit (Wirkstoffkonzentration im Blut) bei der Verabreichung mit dem IntelliDrug System bis zu 25-fach höher ist als bei der Einnahme des gleichen Wirkstoffes über den Magen-Darm-Trakt. In weiterführenden Arbeiten wird der-zeit eine vereinfachte Variante (BuccalDose) entwickelt, die auf die Behandlung von Parkinsonpatienten abzielt. Das Wirkstoffpflaster ChronopaDD verabreicht Medikamente in die Haut (intradermal) über Mikronadeln. Das System ist als kostengünstiger Einmalartikel konzipiert. Der zum Wirkstofftransport integrierte Pumpmechanismus arbeitet ohne elekt-rische Energie und ist mit einer integrierten Zeitverzögerung ausgestattet, so dass die Wirkstoffabgabe 4 – 6 h nach der Aktivierung erfolgt.