Netzregelung in der Schweiz: Von sieben zu einer Regelzone mit grenzüberschreitender Leistungsvorhaltung

Conference: Die Dynamik des Netzes - Konsequenzen für Erzeugung, Übertragung und Verteilung im sich verändernden Umfeld - 10. ETG/GMM-Fachtagung "Netzregelung und Systemführung"
03/23/2011 - 03/24/2011 at München

Proceedings: Die Dynamik des Netzes - Konsequenzen für Erzeugung, Übertragung und Verteilung im sich verändernden Umfeld

Pages: 7Language: germanTyp: PDF

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Authors:
Beck, Martin (swissgrid ag, Laufenburg, Schweiz)

Abstract:
Mit der Teilstrommarktöffnung der Schweiz auf den 1. Januar 2009 übernahm die schweizerische Netzgesellschaft Swissgrid die Verantwortung für den Betrieb des Übertragungsnetzes und der Regelzone Schweiz. Dabei wurde das hierarchische Regelungskonzept der sieben Regelzonen durch eine zentrale Netzregelung ersetzt. Neben dem Regelungskonzept wurde auch die Bemessung der Regelreserve auf eine neue Basis gestellt. Neu wird der Reservebedarf nach der analytischen, probabilistischen Methode mit einem Defizitniveau von 0,1 % hergeleitet. Die Umstellung konnte ohne nennenswerte Probleme vollzogen werden und die Erfahrungen zeigen, dass die Regelqualität erhöht werden konnte. Die zur Regelung erforderliche Leistung beschafft Swissgrid über transparente Ausschreibungen am Strommarkt von hierfür qualifizierten Anbietern. Für das Problem der großen Sekundärenergieanforderungen aufgrund der nichtkonformen Fahrplanwechsel (Fahrplansprünge) zum Stundenwechsel konnte eine innovative Lösung gefunden werden, indem dies seit Mitte 2010 in der Abrechnung der Bilanzgruppen berücksichtigt wird. Dabei wird die Ausgleichsenergie der Bilanzgruppen nicht aufgrund des rechteckigen Fahrplans, sondern anhand des korrekten rampenförmigen Verlaufs berechnet. Aufgrund der Erfahrungen der ersten Monate und des hohen politischen Drucks auf die Leistungsvorhaltekosten wurden die Beschaffungsregeln laufend verfeinert. Die entsprechenden Kosten konnten 2010 gegenüber dem Vorjahr halbiert werden. Zur Förderung und zum Ausbau des Marktes für Systemdienstleistungen ist Swissgrid bestrebt auch Angebote aus den benachbarten Ländern (Regelzonen) mit ein zu beziehen. Hierfür wurde bereits das erste Projekt abgeschlossen und Primärregelung kann seit Ende 2010 aus Frankreich bezogen werden.