Übertragungsnetze der Zukunft: Aktueller Stand der Planungen der HGÜ-Verbindungen im deutschen Netzentwicklungsplan

Abstract:
Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50 Hertz, Amprion, TenneT TSO und TransnetBW haben die im Energiewirtschaftsgesetz geregelte Aufgabe, unter öffentlicher Beteiligung (Konsultation) jährlich einen Plan für den Ausbau der Übertragungsnetze für die nächsten zehn Jahre mit Ausblick auf zwanzig Jahre zu erarbeiten. Sie haben am 15.8.2012 den zweiten Entwurf des ersten deutschen Netzentwicklungsplans (NEP 2012) der Bundesnetzagentur (BNetzA) als der zuständigen Regulierungsbehörde übergeben. Die ÜNB hatten für den NEP 2012 auf Basis des genehmigten Szenariorahmens für die einzelnen Szenarien A2022, B2022, C2022 mit dem Ausblick auf B2032 die jeweils erforderlichen Netzausbaumaßnahmen ermittelt und aus den Anforderungen im Leitszenario B2022 ein umfangreicheres Maßnahmenpaket B2022 als Gesamtkonzept analysiert und vorgelegt. Der daraus resultierende Netzausbaubedarf bildet einen konkreten Entwicklungspfad für die Netzentwicklung bis zum Jahr 2022 und wird durch das Ausblickszenario B 2032 hinsichtlich der Nachhaltigkeit abgesichert. Schwerpunkte sind hierbei leistungsstarke Nord-Süd-Verbindungen. B2022 sieht Netzverstärkungen und -optimierungen in vorhandenen Trassen auf einer Länge von 4.400 Kilometern vor. Der AC-Trassenneubau umfasst 1.700 km. Die für den Ausbau der Übertragungsnetze erforderlichen Investitionen in den nächsten 10 Jahren liegen bei ca. 20 Milliarden Euro. Darin ist der Optimierungs- und Ausbau- sowie Investitionsbedarf der bereits eingeleiteten Projekte der nächsten Jahre enthalten. Neben dem Ausbau des Höchstspannungsdrehstromnetzes ergaben sich aus dem stark steigenden Transportbedarf mehrere Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindungen (HGÜ). Sie ermöglichen auf den langen Strecken von Norden nach Süden mit insgesamt 2.100 km Länge eine verlustarme Übertragung und stabilisieren das Drehstromnetz. Die auch im zweiten Entwurf des NEP 2012 im Leitszenario ermittelte Gleichstromtechnologie macht die Erweiterung des Drehstromnetzes nicht obsolet. Beide haben komplementäre Funktionen. Der im NEP vorgeschlagene kombinierte Einsatz von DC- und AC-Technologie ermöglicht eine gesamthafte Optimierung der Übertragungsnetze für die historisch gewachsenen Versorgungsaufgaben und den künftigen Ferntransportbedarf im Hinblick auf Netzstabilität, Wirtschaftlichkeit und Rauminanspruchnahme. Der NEP wird jährlich aktualisiert und kann so auf den aktuellen Szenariorahmen und technologische Entwicklungen eingehen. Die Entwürfe zum NEP wie auch zum Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) werden öffentlich in einem ersten Entwurf zur Konsultation gestellt. Die Ergebnisse der Konsultation fließen in die zweiten Entwürfe ein. Am 17.7.2013 wurde der nach erfolgter Konsultation aktualisierte NEP vorgelegt. Der 2013 erstmals erstellt O-NEP wurde am 24.6.2013 veröffentlicht. In diesem Übersichtsbeitrag werden die aktuellen Planungen der ÜNB im NEP 2012 und NEP 2013 zu den o.g. HGÜ-Verbindungen dargelegt sowie der aktuelle Stand einiger Projekte präsentiert.