Vergleichende Betrachtungen und Laboruntersuchungen zur Wirkung von Erstblitzentladungen auf biologische Materialien

Conference: 11.VDE/ABBBlitzschutztagung - 11. VDE/ABB-Fachtagung
10/22/2015 - 10/23/2015 at Neu-Ulm, Deutschland

Proceedings: 11.VDE/ABBBlitzschutztagung

Pages: 10Language: germanTyp: PDF

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Authors:
Kupfer, Jürgen (Wissenschaftl. Beratungsbüro Elektropathologie, Berlin, Deutschland)
Rock, Michael; Drebenstedt, Christian (TU Ilmenau, FG Blitz- und Überspannungsschutz, Deutschland)
Leu, Carsten (TU Ilmenau, FGR Hochspannungstechnologien, Deutschland)
Gossel, Stefan (FGR Hochspannungstechnologien, Deutschland)

Abstract:
Stefan JELLINEK (1871 bis 1968) leitete mit Beginn der Jahrhundertwende eine systematische „Spurensuche der Elektrizität“ ein. Die Erklärungsversuche zur Wirkung direkter Blitzeinschläge beinhalten oft phänomenologische Darstellungen der Schädigungen, die Einbeziehung physikalisch-elektrotechnischer Aspekte bei den Erklärungsversuchen erfolgt nur in begrenztem Maße. Daher soll geprüft werden, in wie weit Ergebnisse theoretischer wie labortechnischer Untersuchungen zu Wirk- und Ausbreitungsmechanismen energiereicher Impulsentladungen auf biologische Materialien übertragbar sind. Bisher sind kaum Aussagen über die transient wirksam werdenden elektrischen Feldstärken, die Stromführung über und durch den Organismus sowie die Ausbreitung und Wirkung von Entladungen an Oberflächen, insbesondere der Haut, verfügbar. Zur Annäherung an die Thematik wurden orientierende Versuche an frischen Tierpräparaten und Teilen von Bäumen sowie theoretische Betrachtungen zu hochspannungstechnischen Anordnungen durchgeführt. Damit sollten folgende Fragestellungen beantwortet werden: • Wie wirken die Grenzflächen biologischer Materialien auf die Entstehung und Ausbreitung von Entladungen? Können die Entstehungsbedingungen von Entladungen beschrieben und reproduzierbar erzeugt werden? • Unter welchen Bedingungen bilden sich die vielfach im Rahmen der Analyse von Blitzunfällen beschriebenen Lichtenberg-Figuren als Folge von Entladungen über die Haut aus? Wie kann diese Entladungsform physikalisch und elektrotechnisch charakterisiert werden? • Sind die in Hochspannungslaboren verfügbaren Anlagen zur Erzeugung technisch relevanter Spannungen, insbesondere der Impulsspannung, geeignet, die Blitzspannungen, wie sie an Mensch, Tier und Pflanze in der Natur auftreten, nachzubilden? Dieser Beitrag steht im Kontext der Aktivitäten des Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB). Sein interdisziplinär zusammengesetzter Arbeitskreis ‚Blitzunfälle’ fasste den Stand der Kenntnisse zur medizinisch-biologischen Blitzforschung für in Deutschland interessierte Berufsgruppen (Blitzschutzbeauftragte, medizinisches Personal und Rettungskräfte, interessierte Wissenschaftler) zusammen.