ICT-Verkabelung im Datacenter - oft unterschätzt!

Conference: Kommunikationskabelnetze mit Ausstellung - 22. ITG-Fachtagung
12/08/2015 - 12/09/2015 at Köln, Deutschland

Proceedings: Kommunikationskabelnetze mit Ausstellung

Pages: 6Language: germanTyp: PDF

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Authors:
Albisser, Pius (Senior Engineer Data Centre Solutions, Dätwyler Cabling Solutions, Altdorf, Schweiz)

Abstract:
Die wichtigsten Anforderungen, die ein ICT-Verkabelungssystem im heutigen Datacenter-Umfeld erfüllen muss, sind eine hohe Leistungsfähigkeit, Modularität und Flexibilität. Neue Systeme müssen innerhalb kürzester Zeit geplant, konfektioniert und installiert sein. Dazu müssen sie maximale Reserven bieten, denn die Ansprüche an die Performance steigen nach wie vor rasant. Reserven bieten auch ein hohes Maß an Design-Flexibilität, denn die unterschiedlichen IT-Übertragungstechniken haben auch differenzierte Ansprüche an die Güte des jeweiligen Übertragungskanals. Bei der Wahl der Verkabelungs-Infrastruktur muss die notwendige Unterstützung der erheblichen Änderungen (moves, adds and changes) unbedingt berücksichtigt werden (CAPEX und OPEX Betrachtung)! Durch neue Technologien wie zum Beispiel die Virtualisierung oder das Cloud Computing steigen die Ansprüche an die Performance des jeweiligen Übertragungskanals und zugleich auch an die Qualität des ICT-Verkabelungssystems. Denn je höher die Übertragungsrate, desto kleiner das Link-Power-Budget. Die genannten Einflüsse haben auch das Design der Netzwerkarchitekturen erheblich beeinflusst. Heutige Fabrics werden hoch performant und meistens blockierungsfrei gebaut. Solche Fabrics benötigen deshalb mehr verkabelte Links als traditionelle Architekturen. Diesem Umstand sind bei der Kostenlegung, Planung und Auswahl eines ICT-Verkabelungssystems unbedingt die notwendige Beachtung zu schenken. In den nächsten Jahren wird der Bandbreitenhunger im Datacenter Umfeld – bei gleichzeitig immer größeren Portdichten – weiterhin ungebremst zunehmen. Aktuelle Hochleistungs-Switche haben heute schon Kapazitäten von über 1Tb pro Einschubkarte. Die Kosten solcher Hochleistungssysteme sind enorm. Dabei ist aber auch ein erhöhter Kostendruck zu spüren. Da kann man schnell in Versuchung kommen, bei den Verkabelungssystemen zu sparen. Dies ist jedoch keine ratsame Strategie! Denn die ICT-Verkabelungssysteme bilden heute schon, und erst Recht in Zukunft, die lebenswichtigen Nervenstränge dieser hoch performanten IT-Systeme. Während durchschnittlich alle drei bis fünf Jahre eine neue (leistungsfähigere) Gerätegeneration im Datacenter Einzug hält, sollten die installierten ICT-Verkabelungssysteme mindestens zehn Jahre mithalten können. Dabei liegt der Investitionsanteil für die ICT-Verkabelung unter 10 % gemessen an den Gesamtinvestitionen und ist somit der kleinste Posten aller Infrastruktur-Systeme. Wenn man die geplante Lebensdauer mitberücksichtigt, müssen sich diese Investitionen lediglich über 10 Jahre amortisieren. Damit die ICTVerkabelungssysteme mehrere Technologiesprünge mitmachen können, dürfen sie nicht nur auf die heutigen Normen und bekannten Anforderungen hin ausgelegt werden. Deshalb sind mögliche Migrationsschritte und Designänderungen früh in die Konzeption mit einzubeziehen, um die Qualitätsanforderungen an die ICT-Verkabelungssysteme, die Skalierbarkeit und das Design der Verkabelung richtig zu adressieren. Darum ist die Planung der ICT-Verkabelungsinfrastruktur so anspruchsvoll und so wichtig – denn nur „richtig“ geplante ICT-Verkabelungssysteme bilden über die Jahre eine stabile Basis für den sicheren und performanten IT-Betrieb.