Erreichbarkeit und Angebotsbewertung im ÖPNV

Abstract:
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll im Rahmen der Daseinsvorsorge die ausreichende Mobilität der Bevölkerung sichern (PBefG, § 8; BMVBS 2000). Aufgabenträger als Besteller des ÖPNV (Länder, Landkreise und Kommunen) müssen durch Haushaltsmittelkürzungen zunehmend auf den wirtschaftlichen Einsatz der Steuergelder achten. Dadurch stehen sie gleichermaßen im Spannungsfeld der Politik und der Öffentlichkeit: Einerseits ist es wünschenswert, ein gutes ÖPNV-Angebot für die gesamte Bevölkerung anzubieten, andererseits ist dies vor allem in ländlich geprägten Regionen kaum finanzierbar. Die immer größer werdende Bedeutung, auch Umweltfaktoren wie Energieverbrauch und Lärmbelastung im Planungsprozessen stärker zu berücksichtigen, erfordert neue integrative Entscheidungsgrundlagen/Herangehensweisen und auch eine stärkere Vernetzung der Themen Raumentwicklung, Verkehr und Infrastrukturplanung. Viele Planungsprozesse fokussieren entweder auf verkehrsplanerische Aspekte oder auf Fragestellungen der Raumordnung. Eine kombinierte Betrachtung findet selten statt. Genau diese Fragestellung wird in einer Kooperation zwischen der TraffiCon - Traffic Consultants GmbH und den Research Studios Austria - Studio iSPACE im neu gegründeten IQlab in der Science City Salzburg bearbeitet. Ziel dieser Kooperation ist die Entwicklung von Methoden und Prototypen, mit der raum- und zeitbezogene Angebotskriterien im ÖPNV und im Straßenverkehr räumlich analysiert, visualisiert sowie mit demografischen und raumordnungsbezogenen Daten zusammengeführt werden. Die oft gebrauchten Begriffe wie "gute Qualität" und "wirtschaftlicher Betrieb" des ÖPNV bedarf zunächst einer eingehenderen Betrachtung. Bei der Analyse zur Qualität des öffentlichen Verkehrs zeigt sich, dass aus der Sicht des Kunden die Reisezeit das bedeutendste Kriterium zur Bewertung des ÖPNV Angebotes ist. Unter Reisezeit ist jene Zeit zu verstehen "die der Verkehrsteilnehmer benötigt, um von der Quelle seiner Reise (z. B. Wohnung) zum Ziel (z.B. Arbeitsstätte) zu gelangen". In dem vorliegenden Beitrag wird die Qualität des ÖPNV näher definiert. Bei der Qualitätsmessung wird zwischen subjektiven und objektiven Qualitätskriterien unterschieden. Die objektiven Qualitätskriterien (z. B. Reisezeiten) sind messbar und können auf der Basis von Fahrplänen analysiert werden. Durch Verschneidungen mit demographischen Daten werden Erreichbarkeitsanalysen, Szenarien und Wirksamkeitsanalysen von Planungsmaßnahmen durchgeführt.