Gefährdungsanalyse beim Restrisiko Störlichtbogen - Was sagen die Normenentwürfe VDE 0682-306-1-1 und VDE 0682-306-1-2 zur Auswahl der PSA?

Konferenz: Arbeiten unter Spannung (AuS 2007) - ETG-Fachtagung
19.09.2007 - 20.09.2007 in Dresden, Germany

Tagungsband: Arbeiten unter Spannung (AuS 2007)

Seiten: 12Sprache: DeutschTyp: PDF

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Autoren:
Vogler, Jürgen (IBV IngenieurBüro Vogler, Berlin)

Inhalt:
Störlichtbögen in Anwesenheit von handelnden Personen an geöffneten, unter Spannung stehenden Niederspannungs- oder Mittelspannungsanlagen sind statistisch gesehen seltene Ereignisse. Doch trotz aller technischen und methodischen Maßnahmen sind sie leider nicht mit absoluter Sicherheit vermeidbar, da der Faktor Mensch in dieser Situation mit seinen leider immer wiederkehrenden Fehlhandlungen den größten Unsicherheitsfaktor darstellt. Es gilt also eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Verfügung zu stellen, die die Verletzungsgefahr für die Person bei technischen Fehlern und persönlichen Fehlhandlungen auf ein mögliches Minimum reduziert. Eine absolute Sicherheit ist in dieser Situation nicht zu realisieren oder man vermeidet diese Tätigkeit. Zum Nachweis der Eignung von PSA unter Störlichtbogeneinwirkung werden in Deutschland seit vielen Jahren 4 unterschiedliche Verfahren praktiziert. Seit Mai 2006 liegen nun zwei VDE-Entwürfe auf der Basis der seit längerer Zeit gültigen IEC 61482-1 (neu 61482-1-1, Arcman) und der neuen IEC 61482-1-2 (01.2007) (Boxtest) vor. Beide Verfahren basieren auf der Nachbildung eines einpoligen Lichtbogens im Strombereich von 8 kA (Arcman) und 4 bzw. 7 kA (Boxtest) und benutzen ein Kupferkaloriemeter mit einer Messzeitkonstante von t = 1,6 s für die Ermittlung des Wärmflusses bei einer Materialbeanspruchung von 0,5 bis 1 s. Als Bewertungsgrundlage gilt die Stoll-Kurve. Im Normungsverfahren sind die beiden dreipoligen Prüfverfahren (Eurotest Dortmund und IPH Berlin) nicht berücksichtigt. Somit ist die Situation des verantwortlichen Fachmannes, der z. B. eine Gefährdungsanalyse für eine Arbeit an einer Drehstromanlage mit einem IK II = 10 kA erarbeiten muss, mit den VDE-Entwürfen nicht verbessert worden.