Konzept für eine langfristige Sicherung nachhaltiger Versorgung im häuslichen Umfeld unter Berücksichtigung neuer Technologien

Konferenz: Ambient Assisted Living - AAL - 3. Deutscher AAL-Kongress mit Ausstellung - Assistenzsysteme im Dienste des Menschen: zuhause und unterwegs
26.01.2010 - 27.01.2010 in Berlin

Tagungsband: Ambient Assisted Living - AAL

Seiten: 4Sprache: DeutschTyp: PDF

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Autoren:
Ehrenheim, Frank; Bodenbender, Mario (Fachhochschule Gießen-Friedberg, Deutschland)

Inhalt:
Der demographische Wandel in unserer Gesellschaft zeigt, dass sich die Alterspyramide immer mehr zu Gunsten älterer Menschen verschiebt. Medizinischer Fortschritt sowie bessere Versorgung und Lebensstandards haben dazu beigetragen, dass sich die Lebenserwartung unserer Bevölkerung signifikant erhöht hat. Dies hat auch zur Folge, dass immer mehr ältere Menschen in ihrer Umgebung versorgt und den Bedürfnissen entsprechend unterstützt werden wollen und müssen. Wo sich aber die Rahmenbedingungen ändern, da werden auch neue Angebote gebraucht. Neben medizinischen Komponenten sind heute vor allem Produkte und Dienstleistungen die sich an die Menschen im Alter und die damit verbundenen Lebensänderungen anpassen essentiell. Dabei ist eine hohe qualitative Ausrichtung gekoppelt mit innovativen Angeboten unabdingbar. Vor allem innovative Dienstleistungen „rund um das Wohnen“ spielen in der Wohnungswirtschaft eine immer größere Rolle. Bei der Erarbeitung neuer Geschäftsmodelle sollte daher ein Ziel sein, neben einem zusätzlichem Angebot produktnaher Dienstleistungen, vor allem flexibel einsetzbare haushaltsnahe Dienstleistungen als wesentlichen Baustein der ambulanten Versorgung zur Verfügung zu stellen. Damit soll ein selbstständiges Wohnen in den eigenen vier Wänden auch dann ermöglicht werden, wenn Servicebedarf, der von der Pflegeleistung über die Wohnungsreinigung bis hin zu Freizeitangeboten reicht, entsteht. Potentielle Kunden haben jedoch oftmals noch keine Services zur Versorgung im häuslichen Umfeld in Anspruch genommen, wodurch eine vergleichsweise hohe Hemmschwelle existiert, die Unterstützung von Fremden zu nutzen. Da darüber hinaus nicht alle nichtpflegerischen Leistungen zwingend notwendig sind, wird immer wieder auf diese Art der Unterstützung verzichtet. Um die angesprochene Hemmschwelle zu überwinden, wird ein praxistaugliches Dienstleistungsmodell angestrebt, dass auch für weder hilfe- noch pflegebedürftige Menschen das Leben komfortabler macht und den Alltagsstress mindert. Durch sog. haushaltsnahe und wohnbegleitende Dienstleistungen, die nicht nur Ältere, sondern auch Familien durch begleitende Services unterstützen, können im Vorfeld Vorurteile und dadurch die Hemmschwelle Älterer abgebaut werden. Kundenorientierte Ideen und Einfallsreichtum in der Gestaltung tragfähiger Geschäftsmodelle sind dafür gefragt. Hier gibt es bisher nur wenige auf die Breite dieser Zielgruppen aufgestellte Unternehmen, dafür aber die Möglichkeit für neue Serviceideen - denn erfolgreiche Dienstleistungen für sowohl körperlich als auch zeitlich eingeschränkte Konsumenten sind an deren Bedürfnisse angepasst und nicht umgekehrt. Ein tragfähiges Geschäftsmodell für ein innovatives Serviceportfolio (bestehend aus Einkaufs-, Bring- und Versorgungsleistungen um nur einen Teil zu nennen) ist dabei von entscheidender Bedeutung. Eine sinnhafte Produktisierung der drei wesentlichen Themenfelder Pflege, Technik und Dienstleistungen ist dabei ebenso unabdingbar wie die Ermittlung und Definition der entsprechenden Kundengruppen und der erwünschten Produkte. Ein ganzheitliches Dienstleistungsportfolio welches sowohl den Bereich der zentralen Service-Koordination als auch die Versorgung vor Ort umfasst, spielt gleichermaßen eine wesentliche Rolle. Der Dienstleistungsanbieter soll zukünftig nicht nur in der Lage sein, die entsprechenden Services zu erbringen, sondern auch durch ein sog. ganzheitliches Expertensystem die technische Umsetzung, die Finanzierung, etc. zu organisieren. Dieses ermöglicht durch die Bündelung von Leistungen sowohl ein preiswerteres Angebot als auch eine enge Kooperation und Vernetzung zwischen Dienstleistungs- und Technologieanbietern. Weitere Argumente für ein ganzheitliches haushaltsnahes Dienstleistungsangebot sind: - Sozialer Status darf nicht unter Einschränkungen bei der Haushaltsführung leiden - Körperliche und geistige Einschränkungen machen das alleinige Führen des Haushalts unmöglich - Um Angehörige bei der Pflege ihrer Verwandten zu entlasten - Selbstständigkeit soll beibehalten werden - Nur die Personen die täglichen Umgang mit den Betroffenen haben, können kleinste Veränderungen an deren physischem und psychischem Zustand feststellen. Bei der Erarbeitung unseres Konzeptes gilt daher der wesentlichen Fragestellung, was notwendig ist, um älteren Menschen so lange wie möglich zu einem gesunden, komfortablen und selbständigen Leben zu verhelfen, ebenso besonderer Beachtung wie den Finanzierungsmöglichkeiten der entsprechenden Leistungen.