Zwei-Photonen-Polymerisation zur Herstellung von polymeren dreidimensionalen Zellträgerstrukturen

Konferenz: Mikro-Nano-Integration - 2. GMM-Workshops
03.03.2010 - 04.03.2010 in Erfurt, Germany

Tagungsband: Mikro-Nano-Integration

Seiten: 6Sprache: DeutschTyp: PDF

Persönliche VDE-Mitglieder erhalten auf diesen Artikel 10% Rabatt

Autoren:
Weiß, T.; Hildebrand, G.; Schade, R.; Liefeith, K. (Institute for Bioprocessing and Analytical Measurement Techniques (iba e. V.), Rosenhof, 37308 Heilbad Heiligenstadt, Germany)
Berg, A.; Schnabelrauch, M. (INNOVENT e. V. Technology Development Research, Prüssingstrasse 27B, 07745 Jena, Germany)

Inhalt:
Die Zwei-Photonen Polymerisation (2PP) ist ein Verfahren zur Erzeugung von dreidimensionalen polymeren Mikrostrukturen mit Hilfe fokussierter NIR Ultra-Kurzpulsaserstrahlung. In der 2PP findet eine Absorption der Strahlung ausschließlich innerhalb des Fokusvolumens nicht aber entlang des Strahlengangs durch die polymerisierbare Lösung statt. Diese charakteristische Begrenztheit der Zwei-Photonen-Absorption auf das Fokusvolumen der Strahlung erlaubt die strahlungsinduzierte Polymerisation in der Tiefe einer flüssigen Monomerlösung ohne dabei out-of-focus Bereiche zu verfestigen. Die extrem hohen Photonendichten, die der Prozess erfordert, werden heute durch den Einsatz von gepulsten Femtosekundenlasern (Titan-Saphir-Laser) verfügbar. Mit der 2PP sind Strukturierungen mit einer Auflösung von < 1Mikrometer in axialer Richtung und <500 nm in lateraler Richtung erreichbar. Die freie radikalische Photopolymerisation bzw. das Photocrosslinking der (meth)acrylathaltigen Monomere, Makromere bzw. von modifizierten Biopolymeren wird ausgelöst durch radikalbildende Photoinitiatoren (z.B. Irgacure 369) oder durch die Verwendung von Photosensitizern in Verbindung mit Triethanolamin als Coinitiator. Während der Strukturierung wird der Fokus innerhalb des Photopolymers in x-, y- und z-Richtung computergesteuert auf der Grundlage von dreidimensionalen Computer-Modellen bewegt. Die 2PP kann potentiell Anwendung finden in der Mikrooptik zur Erzeugung von Wellenleiterstrukturen oder Mikrolinsen, in der Mikroaktorik (Mikrogreifer, Mikronadeln), in der Mikrofluidik zur Erzeugung von Mikropumpen und -ventilen und im Tissue Engineering zur Herstellung von Zellträgerstrukturen (Scaffolds). Durch die dreidimensionale Zellkultivierung auf mikrostrukturierten Scaffolds wird versucht, entscheidende Elemente der natürlichen Mikroumgebung der Zellen in Geweben, d.h. Kontakte zur extrazellulären Matrix (ECM) sowie Zell-Zell-Kontakte, in synthetischen dreidimensionalen Zellträgern nachzuahmen und somit künstliche Gewebe zu erzeugen. Erste Zellkulturversuche mit bovinen Chondrozyten demonstrierten eine gute Bioverträglichkeit der 2PP erzeugten Scaffolds.