Gesamtwirtschaftliche Bewertung von Standorten für erneuerbare Energien

Konferenz: Internationaler ETG-Kongress 2013 – Energieversorgung auf dem Weg nach 2050 - Symposium 1: Security in Critical Infrastructures Today
05.11.2013 - 06.11.2013 in Berlin, Deutschland

Tagungsband: Internationaler ETG-Kongress 2013 – Energieversorgung auf dem Weg nach 2050

Seiten: 6Sprache: DeutschTyp: PDF

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Autoren:
Schuster, Henning; Moser, Albert (IAEW RWTH Aachen, Deutschland)

Inhalt:
Die Energiewende in Deutschland macht eine Anpassung des konventionellen Kraftwerksparks und des elektrischen Netzes notwendig. Diese Anpassungen sind mit hohen Investitionskosten verbunden, welche zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die öffentliche Auseinandersetzung mit den Kosten der Energiewende in Deutschland erhöht die Notwendigkeit von Lösungsansätzen für eine effiziente Umsetzung. Ein möglicher Ansatz zur Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Kosten und damit zur Steigerung der Effizienz der Energiewende ist die Berücksichtigung von Übertragungskosten bei der Standortentscheidung Erneuerbarer Energien. Dies kann durch sogenannte Allokationssignale erreicht werden. Es ist daher das Ziel des Beitrages, Standorte Erneuerbarer Energien gesamtwirtschaftlich zu bewerten, um daraus Schlussfolgerungen auf möglicherweise notwendige Anreize zu ziehen. Für die gesamtwirtschaftliche Bewertung von Standorten und Allokationen Erneuerbarer Energien wurde ein Simulationsverfahren entwickelt. Dabei wird sowohl der Einfluss des Standorts oder der Allokation auf Erzeugungskosten durch eine Simulation des Energiemarktes bewertet, als auch der Einfluss auf Netzbetriebs- und Netzausbaukosten quantifiziert. Durch Simulationen werden verschiedene Standorte einer großen Photovoltaikanlage und eines Windparks in Deutschland gesamtwirtschaftlich bewertet. Die Simulationen quantifizieren den Einfluss auf Erzeugungs- und Übertragungskosten. Insbesondere für Windkraftanlagen zeigen sich gegenläufige Effekte in Bezug auf die Auswirkungen des Standorts auf Volllaststunden und auf Netzausbaukosten sowie Netzbetriebskosten. Dabei wird deutlich, dass die Übertragungskosten aus gesamtwirtschaftlicher Sicht in die Standortentscheidung einbezogen werden sollten. Es können gesamtwirtschaftlich effiziente Standorte für einen Windpark im Süden Deutschlands identifiziert werden, an denen geringere Einspeisungen durch Einsparungen von Netzausbau- und Netzbetriebskosten überkompensiert werden. Für Photovoltaikanlagen existieren keine gegenläufigen Effekte, denn Standorte mit hohen Volllaststunden durch ein hohes Primärenergiedargebot sind gleichzeitig auch netzentlastend. Für Windkraftanlagen besteht aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ein Potenzial zur Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Integrationskosten, indem die Auswirkungen des Standorts auf Übertragungskosten bei Standortentscheidungen einbezogen werden.