Einfluss von Produktionsdetails auf das Brandverhalten von Kabeln

Konferenz: Kommunikationskabelnetze - 30. ITG-Fachtagung
05.12.2023-06.12.2023 in Köln

Tagungsband: ITG-Fb. 313: Kommunikationskabelnetze

Seiten: 6Sprache: DeutschTyp: PDF

Autoren:
Bör, Jörg; Brix, Susanne; Winzheim, Felix (VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut GmbH, Offenbach, Germany)

Inhalt:
Die europäische Bauproduktenverordnung legt die Klassifizierung von Kabeln in Brandklassen verbindlich fest. Die für die Klassifizierung maßgeblichen Prüfungen und Anforderungen sind in EN 13501-6 festgelegt. Die Klassifizierung erfolgt unter Mitwirkung einer durch die EU notifizierten Stelle. Bei höheren Brandklassen erfolgt auch eine regelmäßige Überwachung der Produkte durch die notifizierte Stelle. Die Erfahrung bei den periodischen Prüfungen zeigt, dass die Reproduzierbarkeit der Prüfergebnisse nur schwer sicherzustellen ist. Ursache sind nicht nur verschiedene Effekte im Prüfaufbau, sondern auch oft vernachlässigbar erscheinende Details im Kabelaufbau, im Produktionsprozess und in der Materialauswahl. Im Kabelaufbau haben nicht nur die Wanddicken von Isolierungen und Mänteln einen maßgeblichen Einfluss auf das Brandverhalten, sondern auch die Größe und Lage von Zwickeln im Verseilaufbau. Dass Extrusionstemperaturen und rheologische Bedingungen bei der Kabelextrusion die Wirksamkeit von Flammschutzmitteln erheblich beeinträchtigen können, ist in Fachkreisen hinlänglich bekannt. Auch ist die Tatsache, dass zwei Compounds zwar beide dieselben Anforderungen nach einschlägigen Materialnormen erfüllen, im Brandverhalten aber dennoch völlig unterschiedlich sein können, für Experten nicht überraschend. Deshalb ist die Mitwirkung kompetenter, unabhängiger Prüflabore in der Brandklassifizierung von Kabeln unerlässlich, um sowohl Verbraucher als auch Qualitätsanbieter vor Produkten minderwertiger Qualität und den davon ausgehenden Gefahren zu schützen.